Heute spielt Laas Unlimited im Programm von Olli Banjo auf dessen „Kopfdisco“-Tour im Logo in Hamburg. Laas Unlimited kenne ich schon ziemlich lang. Da wurde Laas noch ohne zwei „a“ geschrieben. Als ich selber vor 15 Jahren noch als Hobby Rapper in irgendwelchen alternativen Jugendzentren auftreten durfte, war Lars der Junge, der mit einer Kamera und mit einem Rucksack vor der Bühne stand und mit purer Begeisterung die ganze Show gefilmt hat. Nachdem ich zwei Jahre später nach Hamburg gezogen war, meinte mein Kollege Flaps, ob ich mich noch an den Jungen mit der Kamera und dem Rucksack erinnern könne. Der würde jetzt öfter bei ihm im Studio aufnehmen und seit neustem auf jeder Show in der Gegend alles kaputt rappen. Davon habe ich mich kurze Zeit später in der alten Heimat tatsächlich selbst überzeugt und ich wusste, der Typ ist der geborene MC.
Ab da habe ich oft mit offenem Mund dagestanden, weil in einer Zeit, in der ich fand dass Flow im deutschen Rap immer mehr zur Nebensache wurde, jemand da war, der die Musik verstand, den Scheiß studiert hatte, den Beats zuhören konnte, Lyrics und Instrumental zu einer unauflösbaren Einheit verband, sich traute zu experimentieren, egal ob Freestyle oder Albumtrack und dabei gleichzeitig noch was zu sagen hatte.
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Laas Unlimited ist kein Newcomer. Er war vor über 12 Jahren schon da und ist es immer noch. Aktuell ist sein neues, von Absturz City und Monroe produziertes Album „Backpack Inferno“ erschienen, auf dem er uns symbolisch den Rucksack zurück bringt. Der Rucksack, mit dem du früher jedes Wochenende von Jam zu Jam gefahren bist, in dem du dein Textbuch, deine Kicks und Caps, deine Kannen, deinen Marker oder dein Blackbook gebunkert hast, der dein Kopfkissen war, wenn du in der Sparkasse übernachten musstest, nachdem du irgendwo nach einem Konzert die letzte Regionalbahn verpasst hattest. Der Backpack mit und aus dem du tatsächlich Hip Hop leben konntest. Aber auch ein Rucksack, der dir zeitgemäß jedes neues Feature bietet, welches du von deinem neuen Allzweck-Begleiter erwartest. Der Backpack als Verbindung von früher und heute, von zwei Welten, aus der jeweils das Beste repräsentiert wird.
Gleichzeitig aber auch den Inhalt betreffend ein sehr persönliches, privates Objekt, wenn hier aus dem Nähkästchen geplaudert wird. Und genau diese Tracks und Geschichten auf dem Album sind für mich in ihrer Ehrlichkeit und in der Performanz die absoluten Höhepunkte („Traumtänzer“, „Verkackte Kindheit“, „Das Märchen vom Lauch“, „Grosser Bruder“, „Superdaddy“). Deshalb gilt immer noch nach zwölf Jahren: Fat Laas ist wie wenige Andere in jeder Hinsicht durch und durch MC im besten Sinne des Wortes und die Tatsache, dass er sich vor kurzem noch den „ewig Ungesignten“ genannt hat, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er in Deutschland einer der Maßgeblichen hinter’m Mikrofon ist. Und deswegen werde ich 15 Jahre später morgen im Logo vor seiner Bühne mit meiner Kamera und meinem alten Rucksack stehen und wissen, dass er es verdient hat, da oben zu sein. Period.
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