title

Was mich wohl mitten in der Nacht treibt einfach aufzuwachen, auf Teufel komm raus nicht einschlafen zu können und mich dann an den Rechner zu setzen während draussen langsam die Sonne aufgeht? Ist so gar nicht meine Art und wenn überhaupt meine Zeit, dann definitiv „noch“ und sicher nicht „schon“.

Wie auch immer.

Sascha Kösch von der De:Bug hat einen ganz amüsanten und auf den Punkt gebrachten Text zur stets top-aktuellen Gästelisten-Thematik geschrieben, mit der man sich als zeitgemäßer Stadtbewohner wohl fast jedes Wochenende rumzuschlagen hat. Leider vernachlässigt er die Perspektive des Veranstalters / DJs. Ich spare mir ewig lange Tiraden und breche das ganze auf 3 Grund-Prinzipien runter.

1. Am Veranstaltungs-Tag nehme ich ab 16.00 grundsätzlich keine Anrufe unbekannter Nummern mehr an. In der Regel hat es einen Grund, dass die Nummer in meinem Telefon nicht gespeichert ist. Das wird jetzt zwangsläufig arrogant klingen, ist aber im Prinzip nur eine Art Selbstschutz und ich kann eigentlich nur sagen:“Wenn ihr wüsstet…“

2. Bei eigenen Veranstaltungen erhebe ich mittlerweile eine Art Soli-Beitrag, genannt ermäßigte Gästeliste. Ist meiner Meinung ein sehr fairer Weg den Abend für alle Beteiligten möglichst kostengünstig zu gestalten. Kostengünstig auch für mich, denn es gibt durchaus auch Abende an denen man mal drauf zahlt. Außerdem kann man es ja auch so sehen, dass bei ausverkauften Geschichten, die trotzdem nicht zwangsläufig die profitabelsten sein müssen, jeder Platz auf der Gästeliste einem zahlenden Gast den physischen Platz im Club nimmt. Zugegeben, das ist eher selten.

„Bekannte“ die sich in meiner Anwesenheit an der Kasse vorbei schlängeln möchten und, werden sie ertappt oder quasi festgehalten, sagen: „Ach, das kostet heute Eintritt? Dann gehen wir wieder!“ sind keine Seltenheit. Natürlich auch nicht die Regel, aber ich würde sagen ein bis zwei mal am Abend kann das schon vorkommen. Da fällt mir nichts mehr zu ein.

3. Gästeliste? Immer gern und wenn es geht freue ich mich mit Freunden feiern zu können! Sollte aber bereits die halbe Stadt auf der Liste vermerkt sein oder ist das Kontingent schlicht erschöpft, so wird es sprichwörtlich eng wie…lassen wir das. Als Gast-DJ ist man eben nicht Herr des Hauses und ich bemühe mich auf die eben genannten Gründe Rücksicht zu nehmen.

Jetzt habe ich die Wahl diesen Eintrag unter „Daily“ oder „Events“ abzulegen. Hehe. Dank geht an Sticky, der hat mich auf den Beitrag gestossen.

Wer sich bis hier durch gekämpft hat, darf sich nun auch noch Sasch Köschs Meinung zu Gemüte führen. Glückwunsch!

Ein kurzer Auszug, klick drauf um zum gesamten Text zu gelangen.

Die Gästeliste macht aus dem Gast einen Platz auf einem Zettel. Sie ist Ausweis einer Tasche voll kulturellem Kapital, für den Nightlife-Überlebenskünstlers bedeutet sie bittere Notwendigkeit. Über Schnorrerbekanntheitsgrad, Wiedererkennungsgefahr, Türverwalter und Gästelistenkapitalismus.

Inzwischen scheint die Sonne schon beinahe ins Zimmer, ich denke es ist Zeit für den ersten Kaffee.