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Das der Smog in China besonders stark ist, habe ich schon oft gehört. Ich war selbst noch nie dort, die Schilderungen der Luftverschmutzung machen leider nicht Appetit auf die Reise dorthin. In diesem Video von Chas Pope sieht man ein Welle von Smog ranrauschen. Der Zeitraffer bricht 20 Minuten auf 13 Sekunden runter. Es sieht unfassbar krass und ekelhaft aus.

Und, sind heute alle gut zur Arbeit gekommen? Oder hat euch möglicherweise ein Stau ein paar Minuten eures Lebens gekostet, die sonst gern noch im Bett hätten verbracht werden können? In Fahrrad freundlichen Städten wie Kopenhagen oder Amsterdam ist auch auf der Fahrrad-Spur mal Stau. Zumindest an Ampeln kann es mal etwas länger dauern. Trotzdem sieht das noch recht harmonisch aus, muss ich sagen. Zum Ende der Ferienzeit in China, gab es kürzlich einen Stau, der sich gewaschen hat. Offensichtlich reisen die Chinesen gern mit dem Auto ins Grüne und es entstand am Rückreisetag eine unfassbare Kolonne vor Beijing.

"In China essen sie Hunde" ist nicht nur der Name eines bekannten dänischen Films, sondern auch der ewige Kalauer, den man mit Vergnügen anbringt, wenn man wieder etwas serviert bekommt, das man nicht auf den ersten Blick und den zweiten Schmeck identifizieren kann. Über die Fürstlichkeit, mit der man unsere Reisedelegation in Sachen kulinarischer Feinheiten verköstigt hat, habe ich ja schon hier berichtet. Natürlich konnten wir es uns selbst im feinsten Ambiente nicht nehmen lassen ab und an beim Erspähen einer unbekannten Speise, den Hund aus dem Sack zu lassen, um einem unaufmerksamen Tischnachbarn weiszumachen, dass das Braune in der Suppe eventuell zartestes Hundefilet sein könnte. Na und. Schließlich haben wir auch Qualle und den Eichhörnchenfisch gegessen. Diese ganzen Horrorgeschichten von wegen chinesischer Essgewohnheiten erwiesen sich also alle als reine Chimäre. Kein aufgeschnittener Affenschädel, aus dem man Hirn schlürfen muss und auch auch keine Augen in der Suppe....bis auf... ja bis auf die Tatsache, dass wir am letzten Tag das erste Mal unbehelligt durch die Einkaufsmeilen bummeln durften und hinter den Hochglanzbauten in die labyrinthischen Untiefen der chinesischen Märkte mit ihren Fressständen und Ramschläden eingetaucht sind. Dort gab es ehrlich gesagt dann doch eine Menge Happen, zu denen ich mit einem verkrampften Lächeln "Nein, danke" sagen musste. Weiter nach dem Klick...

Jeden Tag wurde unsere Delegation mit bestem Speis und Trank verwöhnt . Dabei dient die gemeinsame Verköstigung nicht nur ernährungstechnischen Zielen, sondern schweißt als kollektives Zeremoniell die Tischgenossen zusammen und schult die Sozialkompetenz. In den Restaurants, in die uns unsere Begleiter eingeladen haben, wurden wir in extra Séparées geführt, in denen immer ein großer runder Tisch darauf wartete von uns besetzt zu werden. Das Essenfassen in diesem Rund gewährleistet nicht nur die Möglichkeit zum Blickkontakt mit allen Anwesenden, sondern schult auch weiterhin Wahrnehmung und Aufmerksamkeit den Tischnachbarn gegenüber, da eine große drehbare Glasplatte, auf denen alle Köstlichkeiten kredenzt werden, bewegt werden muss, um zielgerichtet an ein bestimmtes Schüsselchen zu kommen, welches unbeschreibliche Gaumenfreunden verspricht. Die Reihenfolge, die Drehrichtung und Geschwindigkeit dieses kulinarischen Karussells ist abhängig von der Beobachtungsgabe, der Zurückhaltung und der Kooperation. Da kann es schon mal vorkommen, dass die letzten drei süß-sauer gebackenen Schweinetäschen auf 12 Uhr auf dich warten, während du auf 6 Uhr verzweifelt und mit einem erstarrt höflichen Gesichtsausdruck mit ansehen musst, wie mit jeder Drehung die Scheibe wieder stoppt und auf 5 Uhr die vorletzte Leckerei vor deinen Augen verwertet wird. Bei dir bleibt dann nur das Anstandsstück liegen, welches tatsächlich aus Höflichkeit dem Gastgeber gegenüber nicht angetastet wird, um nicht den Eindruck zu erwecken, es wäre nicht genug da gewesen. Dumm gelaufen. Weiter geht es hier....

Als ich in Shanghai nach einem 10 stündigen Flug den Flieger verlassen habe, bin ich schon in der Gangway gegen die ultimative Hitzewand gelaufen, die mich wie einen deplatzierten Goldfisch hat fühlen lassen, der weit weg von seinem Goldfischglas auf dem Boden zappelnd und mit weit aufgerissenem Mündchen denkt: "Scheiße, da kommt nix durch". Es ist teilweise so als würde man feuchte Fönluft einsaugen. In Peking war die Luftfeuchtigkeit in der Stadt teilweise so hoch, dass Brilengläser beim Verlassen des Hotels in Sekundenbruchteilen beschlugen, mein morgendlich frischgeduschter Körper völlig verschwitzt war und mein Shirt wie ein wässriger Wischmop aussah. Natürlich verläuft der Weg von draußen nach drinnen genau umgekehrt. Alle Innenräume sind dermaßen frisch klimatisiert, dass der Plumpsack bei der Sitzordnung immer da liegen bleibt, wo so viel Luftzirkulation herrscht, dass man meint, es wird permanent stoßgelüftet. Ich habe dann untenrum immer beinfrei getragen, obenrum aber eine Jacke angehabt, deren Kragen ich mir wie Philip Marlow hochgestellt habe, um nicht den Fall, sondern das "hoffentlich erkälte ich mich nicht"-Problem zu lösen. Um draußen für mich für mehr Sauerstoff zu sorgen, hätte ich vielleicht wie Zac McKraken mein Goldfischglas sauerstoff-versorgt lieber auf den Kopf setzen oder die chinesische Variante wählen sollen. Einfach mal wieder "bauchfrei" gehen. Tatsächlich war es auf den Straßen bei den männlichen Passanten total trendy sein Shirt einfach bis unter die Brustwarzen aufzurollen, um so immer eine frische Brise beim flotten Marsch oder beim Schnack an der Ecke um den Wanst zu haben. Ich werde diesen Trend im nächsten Hamburger Sommer etablieren, wenn ich mir über den Winter eine ordentliche Rolle zugelegt habe. Böse Stimmen behaupten, ich könnte es jetzt schon wagen. Hier geht's zum ersten Teil des Reiseberichts und nach dem Klick zu mehr Fotos...

Auf Einladung der Shanghai Youth Federation war ich Ende Juli mit einer Delegation der Jugendsozialarbeit Hamburg in Shanghai und in Peking, um dort unsere Kollegen zu treffen, sich gegenseitig auszutauschen, abzutasten, zu beschnuppern, Land und Kultur kennenzulernen und auzuloten, ob in Zukunft ein gegenseitiger Jugendaustausch beider Partnerstädte realisierbar ist. Dabei habe ich innerhalb einer Woche so viel China in mich aufsaugen dürfen, wie andere vielleicht nur in einer vierwöchigen Reise erleben. Mit einem kleinen Reisebus, unseren Begleitern der Shanghai Youth Federation und einer eigenen Übersetzerin an unserer Seite, waren wir von morgens bis abends unterwegs und haben in kurzer Zeit so viel gesehen und Input erhalten, dass ich froh bin zwischendurch noch ein paar Fotos gemacht zu haben. Diese möchte ich in einer Art Reisebericht mit euch teilen, wobei ich zunächst fachliche Aspekte der Fahrt ausklammere und euch dafür an thematisch geordneten Impressionen meiner Wahrnehmung der chinesischen Alltagskultur teilhaben lasse. In diesem ersten Teil geht es um unterschiedliche Fortbewegungsmittel, die die Menschen dort auf differenzierteste Weise von "A" nach "B" bringen. Dabei ist dies natürlich nur ein völlig subjektiv gefärbter, literarisch bearbeiteter Ausschnitt, der hier dargestellt werden soll.