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Vermutlich wird auch heute noch in manch einem entlegenen Winkel oder von einer künstlerisch ambitionierten Person, wie Naomie Ross, per Hand á la Gutenberg gedruckt. Es scheint mir sehr die Ausnahme der Regel zu sein, aber korrigiert mich, wenn ich damit falsch liege. Das Ergebnis sieht super aus, der Weg dorthin ist allerdings auch entsprechend lang. Den kompletten Prozess von der Wahl der Schrift, zum Satz der Buchstaben, dem Anmischen der Farbe und dem schließlichen Druck hat Frau Ross mit ihrer Canon 7D dokumentiert und ich finde die 90 Sekunden überaus gelungen. Sehenswert! [vimeo]http://vimeo.com/22639018[/vimeo]

Auf dem Amt im sächsischen Löbau haben furchtbar einfallsreiche Fieslinge eine wahrlich absurde Idee ausgeheckt. Da Empfängern des Arbeitslosengeldes laut deutscher Gesetzgebung nur eine bestimmte Quadratmeteranzahl an Wohnfläche zusteht, wurde beschlossen, dass kurzerhand einfach in Wohnungen von Hartz-IV-Empfängern einzelne Zimmer beschlagnahmt, abgeschlossen und somit die Quadratmeteranzahl künstlich wieder verkleinert wird. Stellt dir vor, morgen klopft es an der Tür, Beamte dringen ein, schließen dir das Wohnzimmer ab, nehmen den Schlüssel mit und du musst sehen wie du deine Dolby THX Surround Anlage in deinem 10 qm Schlafzimmer unter bekommst. Ehrlich.Gar nicht witzig. Die Regisseurin begibt sich in ihrer Doku "White Box" auf die Suche nach solch amputiertem Lebensraum. "Der Film hält Momente fest, in denen Verluste, Hoffnungen und Gefühle spürbar werden, die mit dem verschlossenen Raum in Verbindung stehen. Denn auch wenn dieser Raum jetzt leer steht, ist er erfüllt mit Geschichte." Neufilm [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=heAU-gugUvI[/youtube]

Die Hypebeastler haben für ihr HBTV eine Reise nach Amsterdam gewagt und dort Parra besucht. Der Typ, den ich kennen lernte, weil seine Vögel-Schnäbel-Menschen mich von mehreren Plattencovern anlächelten. In jüngerer Vergangenheit hat er mich durch seine Kollaborationen mit namhaften Turnschuh-Herstellern entzückt. Der Burgundi Parra vs. Patta Air Max wird wohl auf ewig ein Träumchen bleiben... Außerdem ist er der Haus und Hof Designer von Rockwell, einem sehr sympathischen Shirt- und Pullover-Label. Was er anpackt passt, könnte man sagen. Das er so viele Möpse malt, war mir bisher gar nicht so klar...Aber wen stört das schon? [vimeo]http://vimeo.com/20362769[/vimeo]

Ich halte mich aus dem Fußball-Ding weitgehend raus. Wenn ein Hamburger Verein gewinnt freue ich mich, das war's dann aber auch schon. Trotzdem bin ich von dem, dieser Tage doch sehr hochstilisierten, Für und Wieder ständig umgeben. Umso interessanter ist es, mal eine frische, außenstehende Perspektive mitzubekommen. Der Guardian hat einen Reporter nach Hamburg geschickt, der sich von Machern, Fans und Suportern des FC St. Pauli durch die Stadt führen lassen hat. Dabei gibt es nicht nur einige bekannte Gesichter zu sehen, sondern auch viel interessantes und Wissenswertes über die Kultur-politische Idee des einzigartigsten Clubs (und da sind sich wohl alle einig) der Liga zu erfahren. St Pauli: a socialist football club in Hamburg's red light district. Marcel Theroux goes in search of the rebel spirit of Hamburg's St Pauli football club, and finds fans fighting for the club's soul. Via MT

Filmemacher Glendyn Ivin hat Julius Wright, aka "Lyrical God aus Philadelphia eine Weile mit seiner Kamera begleitet. Dabei entstanden ist eine Kurz-Doku über den Protagonisten, der sich als Rapper versucht, vor allem aber Percussion spielt. Meist an der Strassen-Ecke mit nur zwei Stiften bewaffnet und seinen Buddys die dazu freestylen, macht er Philly zu seiner Spielstätte. Ähnlich der Arte Doku über New York, steht hier Authentizität im Vordergrund und macht die 7 Minuten sehr sehenswert. [vimeo]http://vimeo.com/13572647[/vimeo]

Eskmo wurde schon vor ein, zwei Wochen auf jedem relevanten Musikblog gepostet. Bei solchen Hype-Themen schaltet sich konsequenterweise mein automatisches Abwehrsystem ein und blendet den betroffenen Inhalt dann selbstständig aus. Danke mein Schatz! Gestern stolperte ich bei Vimeo wieder über Eskmo und sein Video zu "We Got More". Die automatische Abwehr war mittlerweile wieder desensibilisiert für das Thema und so konnte ich nicht umhin auch endlich mal reinzuhören. Ich mache es kurz: Ich bin beeindruckt! Das Video ist ein absoluter Knaller! Derbe Videokunst gepaart mit einem super knarzigen Brett von einem Beat. Passt wie die Faust auf's Auge zusammen und ich weiß gar nicht wo ich zuerst hinsehen und hinhören soll. [vimeo]http://vimeo.com/18427511[/vimeo] Außerdem feierte Eskmo Heimat-Label Ninja Tune im letzten Jahr 20-jähriges Bestehen, was ich sehr beachtlich und respektabel finde, denn dort erscheinen seit jeher ausschließlich Spartenthemen. Das Niveau der Releases war innerhalb der zwei Dekaden konstant hoch und ich ziehe den Hut vor dieser Leistung. Qualität hat sich durchgesetzt. Nach dem Klick siehst du eine 15-minütige Doku in der Macher und Künstler des Labels zu Wort kommen. + Es gab auch eine NT-Compilation mit einem DJ Vadim Remix seines Klassikers "The Terrorist", zu downloaden hier, ihr erinnert euch?

Wälder haben etwas sehr majestätisches an sich, so empfinde ich das zumindest. Nicht nur aus Respekt vor dem Alter, auch weil sie Ruhe ausstrahlen und man sich bestens drin verlieren kann. Jesse Rosten teilt diese Faszination und hat sich in die Nordcalifornischen Redwood-Wälder begeben um dort einen kurzen Film über Wald und Wachstum zu drehen. Unglaublich gut gelungen! Für mich ist das wie zweieinhalb Minuten Urlaub vom städtischem Trubel. [vimeo]http://vimeo.com/18305022[/vimeo]

Erst tot, dann doch nicht. Gerettet von Liebhabern, Sammlern und Künstlern überlebt die analoge Polaroid-Fotografie bis heute. Ich finde das sehr spannend und auch unterstützenswert. So eine Kamera kann ja nicht die Welt kosten, vielleicht versuche ich mich da mal

Alice Herz Sommer ist mit 106 Jahre die älteste noch lebende Holocaust Überlebende. Die Doku "Alice Dancing Under The Gallows" erzählt von ihrem Leben, welches 1903 in Prag begann, wo sie sehr gut mit Franz Kafka befreundet war,  wie sie als Pianistin mit ihrem Sohn das Konzentrationslager Theresienstadt überlebte, wie sie nach Israel immigrierte, um mit 100 Jahren nach England zu ziehen, wohin es ihren Sohn mittlerweile verschlagen hatte. Selbst im hohen Alter spielt sie jeden Tag noch Klavier, bekommt jeden Tag Besuch von ihren Freundinnen und Freunden, die gebannt ihren Geschichten lauschen und sich von der ungebrochenen Lebensfreude von Alice anstecken lassen. Diese sagt selbst über ihr Leben: "Music saved my life and Music saves me still....I have lived through many wars and have lost everything many times - including my husband, my mother and my beloved son. Yet, life is beautiful, and I have so much to learn and enjoy. I have no space nor time for pessimism and hate... Everything we experience is a gift, a present we should cherish and pass on to those we love". (via Alice) In diesem November wird Alice Herz Sommer 107 Jahre alt. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=4EMlDf_cH8Y&feature=player_embedded[/youtube]

Wie angekündigt werden wir persönlich das gestern angelaufene Radar Filmfest begleiten. Heute sind unter anderem Filme zu den Themen "Notte Italiana 1", " Despues De La Muerte", "Crossing Borders II", "Growing Up" und "Afrika" zu sehen. Weitere Programminformationen gibt es auf der Radar Filmfestseite. In der Sektion "Crossing Borders" läuft heute unter anderem auch die Doku "Little Alien" von Nina Kusturica über junge Menschen, die mit der Hoffnung auf Asyl nach Österreich flüchten (B-Movie / 20 Uhr). Als Vorfilm wird "Uwe + Uwe" präsentiert, einen Kurzfilm von Lena Liberta, der bei der Vorstellung der studentischen Filme der Filmhochschule Hamburg dieses Jahr ein komödiantisches Highlight und insgesamt der beste Film der Veranstaltung war. Den Trailer und eine Zusammenfassung gibt's nach dem Klick.