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Zwanzig Jahre Berni. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In Zeiten von Gentrifizierung, in denen Clubs schneller sterben, als man gucken kann, eine reife Leistung der Bernstein Bar in Hamburgs Bernstorffstraße. Bekannt nicht zuletzt durch das gleichnamige Straßenfest und das Viva La Bernie Movement. Beides mitunter unterstützt von Bernie Chef Ivo Delor.

Feiern kann man hier, und zwar ordentlich. Wann, wo und wie zur Hölle die 20 vollgemacht wurden, erzählt uns Macher Ivo in „5 Fragen, 5 Antworten„.

ivo delor 20 jahre berni

Ein epischer Abend oder die absurdeste Tresengeschichte?

Oh Gott, da gibt es so viele. Vielleicht die mit Bootsy Collins. Da wurde der rote Teppich ausgerollt und ein Thron für ihn aufgebaut. Bootsy marschiert da also rein und es gibt für 20 Minuten erst mal einen Stromausfall in der gesamten Bernstorffstraße. Man weiß bis heute nicht, ob das im Zusammenhang steht oder nicht (lacht).

Bootsy Collins by Timmo Schreiber
Foto: Timmo Schreiber

Was ist das wichtigste in diesem Job?

Am Ball bleiben, dabei sein. Zu spüren, was die Leute wollen, was der Vibe ist. Und bei Zeiten fleißig sein. Wenn man das beherzigt, kann man eigentlich nichts falsch machen.

Hier spielt die Musik! Und zwar immer Hip Hop. Warum?

Zu Anfang war das noch nicht konsequent. Es gab verschiedene Musikrichtungen. Electro Leute wie Kowesix haben auf einen Mittwoch in der Bernstein Bar aufgelegt. Es gab den „Rock Donnerstag“, wo Hardrock gespielt wurde. Die Basis war aber immer Funk, Soul, Rap und Hip Hop. Die begründet sich wiederum aus der Vorgeschichte der Bernstein Bar. Der vorherige Inhaber hatte zuvor die Soulkitchen in der Bernhard-Nocht-Straße gemacht, welche noch zwei Jahre hier im 1. Stock weiterlief. Letzten Endes waren es diese Leute, die uns Hip Hop mit auf den Weg gegeben haben. Natürlich eher Oldschool, weil der Laden schon lange besteht. Newschool gab es damals einfach noch nicht (lacht). Mir war es wichtig, dass was schon da war herauszukitzeln und weiterzuentwickeln. Außerdem haben sich Leute wie DJ Coolmann und Ben Kenobi immer schon für die Bar engagiert.

Retrospektiv 20 Jahre. Was hättest Du im Nachhinein anders gemacht?

Hätte ich irgendetwas anders gemacht? Ja, bestimmt. Weniger Lehrgeld bezahlt. Aber das ist mehr ein Prozess, als eine bestimmte Sache.

Wünsche für die Zukunft?

Dass wir nicht verdrängt werden und weitermachen können. Sich das Viertel nicht fern ab von Kultur entwickelt, sodass man seine Daseinsberechtigung auch weiterhin behält. Wir so lange weitermachen können, um Raum zu geben, zu schaffen und zu besetzen. Für das, was wir machen. Nachtkultur.

Und weil wir ja machen können, was wir wollen noch eine 6. Frage.

Was passiert beim Geburtstag im Knust?

Wir zaubern das aus der Kiste, was man vom Umfeld der Bernstein Bar kennt. Wir kommen mit Live Musik um die Ecke, ähnlich wie wir es auch beim Bernstoffstrassenfest fabrizieren und zelebrieren. Es gibt eine photokünstlerische Begleitung mit allen Wegbegleitern, die wir vor die Linse kriegen. Umgesetzt von Timmo Schreiber. Wir sind mit Vito & Friends, Flo Mega und Melissa Audrey am Start und einigen Überraschungen, die ich jetzt natürlich noch nicht verrate. Außerdem mit bekannten Gesichtern an den Turntables. Was anderes sollen wir auch tun? Als genau das, was wir können.

Fakten

20th Anniversary Bernstein Bar
28.09. – 20.00 Uhr – Knust
VVK 14 €, am Tresen in der Bernsteinbar und AK

https://www.facebook.com/Bernsteinbar/videos/10157267207565654?sfns=mo