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Dogtooth, von Giorgos Lanthimos, war ein internationaler Festivalhit und ich hoffe ja immer noch, dass wir ihn im August gemeinsam mit „Enter The Void“ von Gaspar Noé und „Notre Jour Viendra“ von Romain Gavras zu sehen bekommen werden.

Der Titel verweist auf den Eckzahn des Familienhundes, bei dessen Ausfall die Kinder des Familienpatriarchen das Elternhaus verlassen dürfen. Dieser hat seine Zöglinge von der Außenwelt abgeschottet, hält diese komplett von jeden äußerlichen Einflüssen fern und erfindet blutrünstige Geschichten, die davon abhalten sollen, das umzäunte Gelände des eigenen Hauses zu verlassen. In dieser aufgebauten Parallelwelt sind Katzen menschenzerfetzende Untiere und der einzige Kontakt nach draußen eine Arbeiterin, die aus der Fabrik des Vaters in die eigenen vier Wände gekarrt wird, damit der Sohn der Familie seine sexuellen Bedürfnisse befriedigen kann.

Willkommen in der Welt des Patriarchats. Der Film gleicht einer Versuchsanordnung, die im Stile eines Michael Hanekes durchgespielt wird. Wie gehen junge Erwachsene, deren Entwicklungsaufgabe in Hinblick auf Identitätsbildung in der Abgrenzung vom Elternhaus besteht, mit der aufgezwungen Isolierung und der Abschottung von der Außenwelt um, unter dem Aspekt, dass sie das „da draußen“ noch nie selber erleben konnten? Die Familie als totale Institution. Der Film konnte auf dem Cannes Filmfestival von 2009 den „Un Certain Regard Award“-Preis einheimsen. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack; aber wer will denn schon, dass alles ohne Verstörung immer nur glatt runter geht. Let the pertubation begin.

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