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Ich muss jetzt mal ganz weit ausholen um Euch die Dimensionen diese Projektes zu vermitteln. Anfang des Jahres bekam ich einen Bausatz des Millenium Falken geschenkt. Maßstab 1:40 (geschätzt, bei Science Fiction weiß man ja nie so genau). Allerdings war das Model nicht mehr ganz jungfräulich, das Gegenteil war der Fall. Alle großen Teile waren bereits zusammen geklebt. Wie stümperhaft möchte ich hier aber gar nicht näher beschreiben. Auch ein paar Farben waren schon gekauft und als Camouflage-Muster aufgetragen worden. Kurzum: Das Modell war im Prinzip verhunzt. Einige Teile fehlten, andere waren schief zusammen geklebt worden und der gesamte Kladderadatsch hatte bereits mehrere Schichten verschiedener Farbtöne abbekommen.

Aus früheren Modellbau-Erfahrungen wusste ich, dass sich Molotows Chrom-Dosen bestens dafür eignen alte Bausätze in unter einer Minute glänzen zu lassen. Tine Hitler-mäßig. Alles rausrupfen, ein bißchen Farbe drüber, schick! Das Projekt war bereits seit einiger Zeit geplant, wurde nur nie in Angriff genommen. Statt den Falken „einfach“ in den Baum zu hängen wurde der Plan weiter gesponnen. Beleuchtung sollte er bekommen. Positionslampen oder so, am besten mit Solarzellen und Dämmerungs-Schalter, sodaß die Lampen erst bei Dunkelheit anfangen zu leuchten.

Nur wie baut man so etwas?

Löten kann ich ein bißchen, von Elektronik verstehe ich allerdings nicht viel. Siggy und ich machten uns also auf zur Conrad-Filliale in Altona um uns beraten zu lassen. Dort stiessen wir auf zwei sehr begeisterungsfähige Verkäufer in der Lampenabteilung, deren Aufmerksamkeit uns für 10 Minuten sicher war. Das Gespräch lief in etwa so ab:

Er: Moin, wie kann ich euch helfen?
Wir: Wir möchten in einen Millenium Falken Leuchten & Solarzellen einbauen.

Statt dem erwarteten verständnislosen Blick und einer höflichen Nachfrage bekamen wir eine relativ überraschende Reaktion.

Aaaaah! Star Wars nä? Da seid ihr hier genau richtig, haben wir alles da!

Nun war es an uns überrascht zu sein.

Sein Kollege war bereits damit beschäftigt dabei das Modell zu googlen, während ein anderer Kunde mit der Frage:“Habt ihr das Kabel nicht auch in 5m?“ mit einem einfachen:“Ne, ham‘ wir nich!“ abgewimmelt wurde. Der Kollege am Google war laut eigener Aussage übrigens Trekki und hatte ein ähnliches Projekt schon mal mit einem romulanischen Warbird realisiert.

Wir bekamen alle benötigten Komponenten in Form von Gartenleuchten. Die gesamte Elektronik für unsere Zwecke war enthalten, wir mussten sie nur ausbauen. Zuhause ging es also ans Löten und boren, sägen und tackern. Hagebau wäre stolz auf uns! Die Solarzellen mussten auf dem Dach platziert werden und die Kabel zu den Triebwerken gelegt werden. Eine Heißklebepistole entpuppte sich als Multifunktionswerkzeug und so konnte alles (beinahe) wasserdicht angebaut werden.

An dieser Stelle werde ich ein wenig abkürzen, ich denke die technischen Details sind nicht allzu interessant. Zu guter letzt ging es darum den Falken draussen am oder im Baum zu befestigen. Das war nicht ganz einfach, eine Leiter hatten wir nicht und der Baum verfügt auf den unteren 5 Metern nicht über kletterbare Äste. Mit ausgefuchster Tüddelband-Schlingentechnik, flüchtigen Bondage-Kenntnissen und den Genen unser zur See fahrenden Großväter haben wir unser Meisterstück knorke vertäut.

Wenn bei einsetzender Dämmerung die Lampen angehen stehen wir nun allabendlich am Fenster, stolz wie Oskar und klopfen uns selbst auf die Schulter. Auf dem unteren Bild sind leider noch nicht alle Leuchten an, bei vollständiger Dunkelheit kann ich nur leider keine Photos mehr machen.